Skarabaeus
11.12.2001, 12:55
Sexualmagie
Schon immer ist den Menschen wohl bewusst gewesen, dass die sexuelle Erfahrung ihnen mehr als nur sinnliches Vergnügen bereiten kann. Auf mysteriöse, ja fast magische Weise kann sie das Bewusstsein schärfen, die Wachheit vergrößern und das rein körperliche Erleben und darüber hinaus auch noch andere Empfindungen verstärken. Aber nicht nur aus diesen Gründen umgibt die Sexualität etwas magisches. Durch ihre Verbindung zur Fortpflanzung – nur hier kommt der Mansch annähernd an die göttliche Fähigkeit, Leben zu schaffen, heran – haftet der Sexualität auch etwas Mysteriöses, Machtvolles an. In alten Legenden wird die Erschaffung der Erde mit den sexuellen Aktivitäten von göttlichen Wesen in Verbindung gebracht; andere Mythen bedachten die Götter mit diversen sexuellen Eigenschaften.
In Ritualen wurden häufig sexuelle Vorstellungen und Stimulierungen eingesetzt, wenn auch oft sorgfältig versteckt, um diese grundlegende menschliche Energie wachzurufen und zu steuern. Im alten Griechenland wurden die Götter und ihre Verehrer oft im Zustand sexueller Erregung dargestellt. Die durch sexuelle Stimulation erzeugte Lust und das gesteigerte Bewusstsein wurden als Teil der Ekstase religiöser Verehrung gezeigt. Oft wurde angenommen, dass die Gläubigen während des Geschlechtsverkehrs von den Göttern besessen waren (mit allen sexuellen Anklängen).
Ekstatische Zustände, Visionen, Stimmen und übernatürliche Erfahrungen gingen oft einher mit den Höhepunkten der sexuellen Erregung. In diesem Zustand, in dem der Physische Körper mit einer höheren Existenz zu verschmelzen schien, glaubte der Mensch, dem Göttlichen, dem sich in der Sexualität manifestierenden kreativen Lebensprozess am nächsten zu sein.
Mit der Ausbreitung des Christentums und der nachfolgenden Entwicklung einer äußerst puritanischen Einstellung zur Sexualität konnten diese religiösen Erfahrungen nicht mehr in der Öffentlichkeit gemacht werden, weil sie von der Kirche heftig verfolgt wurden. Die Sexualität wurde mit dem Teufel in Verbindung gebracht, doch ihre Macht, das menschliche Bewusstsein zu vergrößern und ekstatische Zustände hervorzubringen, wurde nie geleugnet. Nun jedoch wurde behauptet, dass der Teufel seinen Schülern diese Macht verleihe. So basierten die Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert zum größten Teil auf "Nachweisen" von sexueller Bestätigung im Zusammenhang mit der Teufelsverehrung. Psychologisch gesehen sind sie wohl zu einem Großteil auf die sexuelle Frustration der Menschen zurückzuführen, die mit abnormen repressivem Moralvorstellungen leben mussten. Den als Hexen Angeklagten wurde als Schuldbeweis oft nacktes Tanzen, „abnormales“ sexuelles Verhalten, Geschlechtsverkehr mit dem Teufel und die Verwendung von sexuell anregenden Drogen vorgeworfen.
Doch gab es auch diverse Bewegungen, die von den Anfängen des Christentums bis ins Mittelalter hinein die alten Traditionen der sexuellen religiösen Erfahrung aufrechterhielten. So wurde etwa den Tempelrittern oft vorgeworfen, als Teil ihrer magischen Rituale Sodomie zu betreiben.
Bei den berüchtigten Schwarzen Messen des traditionellen Satanismus wurde häufig ein sexueller Ritus vollzogen, bei dem der Ausübende mit einer Prostituierten, die als Altar diente, sexuell verkehrte. Die Erregung der übrigen Teilnehmer wurde durch stimulierende Mittel gesteigert.
Obwohl viele Völker und religiöse Traditionen Sexualität mit religiöser Erfahrung in Verbindung brachten, gab es nur wenige Gruppen, die die Sexualität tatsächlich einsetzten, um religiöse und magische Macht zu gewinnen. In den tantrischen Traditionen des Hinduismus gibt es diverse sexuelle Techniken, die das Bewusstsein steigern und zu religiösen Erfahrungen führen sollen. Meist wurden die tantrischen Lehren geheimgehalten und nur vorn Guru zu Schüler weitergegeben. Auch bei einigen buddhistischen Schulen entwickelten sich solche tantrischen Traditionen.
Der Westen erfuhr vom Tantrismus durch Aleister Crowley, der eine Reihe sexueller Praktiken, von der rituellen Masturbation über homosexuelle und heterosexuelle Akte bis hin zu Bestialität, Sadismus und Masochismus, ausdrücklich zur Erlangung magischer Macht und Erfahrung einsetzte. Zu seinen sexualmagischen Lehren gelangte er sowohl aufgrund eigener Nachforschungen und Experimente als auch durch die Traditionen des Ordo Templi Orientis, einer magischen Bruderschaft, der er angehörte. 1896 in Deutschland von Theodor Reuß gegründet, war der auch als O. T. O. bekannte Orden eine okkulte Bruderschaft, die auf der Sexualmagie basierte.
Schon immer ist den Menschen wohl bewusst gewesen, dass die sexuelle Erfahrung ihnen mehr als nur sinnliches Vergnügen bereiten kann. Auf mysteriöse, ja fast magische Weise kann sie das Bewusstsein schärfen, die Wachheit vergrößern und das rein körperliche Erleben und darüber hinaus auch noch andere Empfindungen verstärken. Aber nicht nur aus diesen Gründen umgibt die Sexualität etwas magisches. Durch ihre Verbindung zur Fortpflanzung – nur hier kommt der Mansch annähernd an die göttliche Fähigkeit, Leben zu schaffen, heran – haftet der Sexualität auch etwas Mysteriöses, Machtvolles an. In alten Legenden wird die Erschaffung der Erde mit den sexuellen Aktivitäten von göttlichen Wesen in Verbindung gebracht; andere Mythen bedachten die Götter mit diversen sexuellen Eigenschaften.
In Ritualen wurden häufig sexuelle Vorstellungen und Stimulierungen eingesetzt, wenn auch oft sorgfältig versteckt, um diese grundlegende menschliche Energie wachzurufen und zu steuern. Im alten Griechenland wurden die Götter und ihre Verehrer oft im Zustand sexueller Erregung dargestellt. Die durch sexuelle Stimulation erzeugte Lust und das gesteigerte Bewusstsein wurden als Teil der Ekstase religiöser Verehrung gezeigt. Oft wurde angenommen, dass die Gläubigen während des Geschlechtsverkehrs von den Göttern besessen waren (mit allen sexuellen Anklängen).
Ekstatische Zustände, Visionen, Stimmen und übernatürliche Erfahrungen gingen oft einher mit den Höhepunkten der sexuellen Erregung. In diesem Zustand, in dem der Physische Körper mit einer höheren Existenz zu verschmelzen schien, glaubte der Mensch, dem Göttlichen, dem sich in der Sexualität manifestierenden kreativen Lebensprozess am nächsten zu sein.
Mit der Ausbreitung des Christentums und der nachfolgenden Entwicklung einer äußerst puritanischen Einstellung zur Sexualität konnten diese religiösen Erfahrungen nicht mehr in der Öffentlichkeit gemacht werden, weil sie von der Kirche heftig verfolgt wurden. Die Sexualität wurde mit dem Teufel in Verbindung gebracht, doch ihre Macht, das menschliche Bewusstsein zu vergrößern und ekstatische Zustände hervorzubringen, wurde nie geleugnet. Nun jedoch wurde behauptet, dass der Teufel seinen Schülern diese Macht verleihe. So basierten die Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert zum größten Teil auf "Nachweisen" von sexueller Bestätigung im Zusammenhang mit der Teufelsverehrung. Psychologisch gesehen sind sie wohl zu einem Großteil auf die sexuelle Frustration der Menschen zurückzuführen, die mit abnormen repressivem Moralvorstellungen leben mussten. Den als Hexen Angeklagten wurde als Schuldbeweis oft nacktes Tanzen, „abnormales“ sexuelles Verhalten, Geschlechtsverkehr mit dem Teufel und die Verwendung von sexuell anregenden Drogen vorgeworfen.
Doch gab es auch diverse Bewegungen, die von den Anfängen des Christentums bis ins Mittelalter hinein die alten Traditionen der sexuellen religiösen Erfahrung aufrechterhielten. So wurde etwa den Tempelrittern oft vorgeworfen, als Teil ihrer magischen Rituale Sodomie zu betreiben.
Bei den berüchtigten Schwarzen Messen des traditionellen Satanismus wurde häufig ein sexueller Ritus vollzogen, bei dem der Ausübende mit einer Prostituierten, die als Altar diente, sexuell verkehrte. Die Erregung der übrigen Teilnehmer wurde durch stimulierende Mittel gesteigert.
Obwohl viele Völker und religiöse Traditionen Sexualität mit religiöser Erfahrung in Verbindung brachten, gab es nur wenige Gruppen, die die Sexualität tatsächlich einsetzten, um religiöse und magische Macht zu gewinnen. In den tantrischen Traditionen des Hinduismus gibt es diverse sexuelle Techniken, die das Bewusstsein steigern und zu religiösen Erfahrungen führen sollen. Meist wurden die tantrischen Lehren geheimgehalten und nur vorn Guru zu Schüler weitergegeben. Auch bei einigen buddhistischen Schulen entwickelten sich solche tantrischen Traditionen.
Der Westen erfuhr vom Tantrismus durch Aleister Crowley, der eine Reihe sexueller Praktiken, von der rituellen Masturbation über homosexuelle und heterosexuelle Akte bis hin zu Bestialität, Sadismus und Masochismus, ausdrücklich zur Erlangung magischer Macht und Erfahrung einsetzte. Zu seinen sexualmagischen Lehren gelangte er sowohl aufgrund eigener Nachforschungen und Experimente als auch durch die Traditionen des Ordo Templi Orientis, einer magischen Bruderschaft, der er angehörte. 1896 in Deutschland von Theodor Reuß gegründet, war der auch als O. T. O. bekannte Orden eine okkulte Bruderschaft, die auf der Sexualmagie basierte.